Fan-Historie von Guido Schwab

Hauptseite · Fan-Historien-Hauptseite

Dies ist der achte Beitrag von Lesern der S+W-Seiten zum Thema "Wie wurde ich S+W-Fan?". Alle Leser sind herzlich eingeladen, auch ihre persönlichen Erinnerungen per Mail an den Verwalter dieser Seiten einzusenden!


Von Wastl, Ulla und Peter, Felix, Bastei nix gehört und trotzdem Suske und Wiske Fan??? Wie denn das?

Die bisherigen Fans, die eine Historie geschrieben haben, fanden den Einstieg immer über die deutschen Ausgaben der Alben. Bei mir ist das ein wenig anders. Als 1970 Geborener habe ich die große Zeit eben dieser ersten Übersetzungen ins Deutsche verpaßt. Aber da meine Mutter gebürtig aus Antwerpen - der Heimatstadt von Suske und Wiske - stammt, kann ich mich an ein Leben ohne Suske und Wiske gar nicht erinnern. Wenn man bereits als kleines Kind, des Lesens noch nicht mächtig, von den hübschen roten Alben umgeben ist (diese teilweise noch durch eigene künstlerisch Anfälle "verschönert") in denen klar umrissene lustige Männchen ihre Späße treiben, wie soll man sich dem ganzen noch entziehen?

Es ist für mich schwer zu sagen, welchen Band ich als erstes in Händen hatte, den Zustand einiger dieser frühen Ausgaben betrachtend muss ich leider sagen, dass es schon einige waren. Leider deswegen, da es sich hier meist um Ausgaben von vor meiner Geburt handelt, teils selbst aus dem Erscheinungsjahr. Das schmerzt dann schon ein wenig.

Neben den Alben von Suske und Wiske gab es aber noch einiges mehr; seien es die netten grünen Ausgaben von "Jerom", die vieoletten von "Robert en Bertrand", die blauen von "Bessie" oder einfach die bunten von Jommeke. Nero, Kuifje, "Piet Pinter en Bert Bibber", ... - um diese Aufzählung auch nur einigermaßen vollständig zu machen, müßte ich erst mal einen längeren Blick in meine Schränke machen.

"De rode ridder" habe ich erst später begonnen, da war ich etwa 12 Jahre alt. Immerhin habe ich noch einen Haufen der Schwarz/Weiß-Ausgaben ergattert (ohne in ein Antiquariat zu laufen), habe aber gerade bei dieser Serie meinen Kaufdrang sehr gezügelt, denn nicht alles reift mit dem Alter...

Mittlerweile bin ich ein Comicsammler geworden. Nicht nur, daß alle "Suske en Wiske"-Alben der "rooie reeks" bei mir sind, nein, auch andere Serien stehen komplett in meiner kleinen Bibliothek und werden immer wieder gelesen. Als bekennenden Kuifje (Tim & Struppi) Fan, bin ich natürlich auch von Yoko Tsuno begeistert (Leloup war Schüler von Hergé).

Was begeistert mich so an Suske und Wiske?

Neben der Affinität zu Antwerpen und der niederländischen Sprache haben mich natürlich die Geschichten begeistert. Auch die Konstellation der Protagonisten - die naseweisen Kinder, die hysterische Sidonia, der trottelige Lambik und der bärenstarke Jerom gepaart mit einem Superprofessor - lassen auch genug Spielraum für spannende Geschichten.

Von denen gefallen mir die alten übrigens immer noch am besten. Es gibt immer wieder mal ein Highlight, aber an den Charme der alten Geschichten kommt das irgendwie nicht mehr dran. Unglaublich finde ich zB auch die Urversionen wie "De gekalibreerde kwibus" oder "Het vliegende hart".

Suske und Wiske in deutsch? Mein Vater erzählte mir mal davon, daß die beiden hier "Ulla und Peter" hießen... Irgendwie haben wir damals in unserer Familie kollektiv mit dem Kopf geschüttelt, und weiter unsere "Orginale" gelesen. Erst wesentlich später bin ich dazu übergegangen, mir die deutschen Ausgaben zuzulegen. Mittlerweile kann man da schon eine nette Stange Geld für auf den Tisch legen...

Suske und Wiske und Antwerpen: Comics und Belgien ist schon so eine Sache: Es ist ein Stück der Alltagskultur dort. Wenn man hier erzählt "Ich sammle Comics" wird man oft als Freak abgestempelt, der nicht aus seiner Kindheit raus will (stimmt vermutlich auch ein wenig).

Irgendwann habe ich mal gehört, daß im niederländischen Sprachraum wesentlich mehr Comics verkauft werden als im deutschen. Naja, bei den Preisen hier wundert mich das auch nicht so wirklich, aber ist das nicht schade? Wie sehr die Antwerpener an ihren beiden Helden hängen, durfte ich zum erstenmal richtig erfahren im Zoo von Antwerpen. Irgendwo habe ich ein Bild von mir als Dreikäsehoch, wie ich vor dem nagelneuen Denkmal von Suske und Wiske posiere. Das dürfte so um 1979 sein. Wer schon mal in Antwerpen war, der kann bestimmt auch bestätigen, daß es die Alben an so ziemlich jedem der vielen Zeitschriftenläden gibt.

Die moderne Technik ist auch nicht spurlos vorbei gegangen. Schallplaten, Kassetten, CDs und CD-ROMs. Alles das gibts schon. Aber so richtig faszinierend sind für mich nur die Alben.

Letztendlich muss und möchte ich mich mal bei Manfred bedanken. Er hat nicht nur eine sehr feine umfassende Webseite erstellt, die er mit viel Aufwand pflegt, sondern auch durch die Mailingliste ein Forum für die Fans von Suske und Wiske in Deutschland geschaffen. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich zum erstenmal eine Mail von ihm bekam und mir seine Seite anschaute.

© für den Text Guido Schwab, redaktionell bearbeitet von Manfred Härtel

Letzte Aenderung: 20.06.2018, 14:18 Uhr

Hauptseite · Fan-Historien-Hauptseite