Aktiv und fit bleiben mit Bogenschießen

Methodik und Technik für alle Bogendisziplinen, Oliver Haidn, Günter Kuhr, Holger Hertkorn

Eines neues Buch über Bogenschießen ist es immer wert, da etwas genauer hinzuschauen. Und es dürfte, wenn es um Methodik und Technik geht auch keinen großen Unterschied für Junioren, dem Mittelalter und Senioren geben...

1.1. Formen des Bogensportes
In diesem Kapitel hat das sog. Positionsphasenmodell nichts zu suchen. Darüber wird später noch zu reden sein.
"Peep Sight" wird mit "Sehnenlochvisier" in's Deutsche übersetzt. Dieser Ausdruck ist mir unbekannt. Im Schießsport haben Gewehr"sportler" (das hier nur als Hinweis wie seltsam der Ausdruck "Bogensport" für andere Sportschützen aussieht) einen "Diopter" an ihrer Sportwaffe. Dieser Ausdruck ist gebräuchlich. Im Übrigen ist die Fußnote, Zitat:
Das Peep fokussiert das Auge auf das Skope. Im Zusammenspiel Peep/Scope sieht der Schütze das Ziel scharf ziemlich daneben: Der Compoundschütze sieht das Peep unscharf genauso wie der Gewehrschütze den Diopter oder der Recurveschütze die Sehne.

2.1 Anatomisch-Physiologische Grundlagen der Schießtechnik
Seite 20/21 Zitat:
... dreht der Schütze bei stabilem Rumpf seine Schulterachse um die Wirbelsäule. Dadurch verlängert sich die Bogenarmseite zur sogenannten geradlinigen Stützseite Sehr seltsam und unverständlich, wenn man es geometrisch-mechanisch ansieht. Dabei soll der Bogenarm auf der Schultergelenkpfanne "balanziert" werden, wie ein Seehund einen Ball auf der Nase. Lustig. Welche Muskelgruppen "balanzieren" denn? Dabei wird noch auf die Skizze eines Kinegramms hingewiesen (Seite 21) Dieses Kinegramm entspricht nicht den wirklichen Gegebenheiten. Damit will ich sagen, dass Schlußfolgerungen aus grundsätzlich falschen Skizzen falsch sein müssen. Nirgends sind in dem Buch tatsächlich gemessene Kinegramme gezeigt. Gemessene Kinegramme zeigt Haidn in "Bogenschießen" Seite 200. Keines ist auch nur andeutungsweise ein "Dreieck". So zeigt die Skizze auf Seite 23 des aktuellen Buches zwar ein "Dreieck", allerdings würde bei diesem Dreieck der Anschlag (Anker) in der Luft schweben... Möglicherweise an einem Siemes Lufthaken...
Und für Senioren speziell: Diese vorgeschlagene Haltung wird nur einzunehmen sein, wenn der Kopf extrem Richtung Bogenarmschultergelenk gedreht wird. Dass dies im Alter schwierig wird, haben z.B. Automobilkonstrukteure schon lange drauf.

4.1 Positionsphasenmodell
Nach den 5 Phasen (Seite 36) kann man arbeiten, die haben sich auch bei uns in der Praxis bewährt, wenn man Anfängern das Bogenschießen beibringen will. Es sind nur die dazugehörigen Bilder zu klein, um sie wirklich als Lernstoff zu benutzen

5.2 Bewegungsablauf im Positionsphasenmodell
Seite 45, Zitat:
.... auf biomechanischen Überlegungen basiert. Je exakter der Sportler....
Schön wärs, wenn sich die Autoren wirklich an biomechanische Grundlagen und die sich darauf basierenden Überlegungen gehalten hätten. Alles was in dem Kapitel über das Kraftdreieck Ref 1 (und Ref 2) gesagt wird, ist falsch, das gibt es nämlich nicht, die Skizzen sind prinzipiell unbrauchbar, weil sie nicht tatsächlichen anthropometrischen Gegebenheiten entsprechen und so sind die dadurch empfohlenen Körperhaltungen nicht reproduzierbar durchzuführen und werden in letzter Konsequenz die Gleichmäßigkeit verschlechtern. "Balanzierern" ist deutlich schwieriger als ein Drehmoment in einer definierten Richtung auszuüben.
Auf Seite 54 wird auf das Gleichgewicht Zug und Druck referenziert, als ob der Schütze Druckkräfte verändern könnte. Kein Wort fällt über die eigentlich Wirkung der Muskelkräfte, nämlich den kontrollierten Aufbau von Drehmomenten und deren Verlauf über die Spannphase. Kein Mensch kann Druckkräfte durch Muskelspannung aufbauen. Den Unsinn mit Vergrößern des Brustkorbes durch Einatmen mal außen vor.

7. Materialkunde
S.70. Da wird die Berechnung eines Wertes, der vollkommen unwichtig ist und sich durch die Abstimmung Pfeil-Bogen von alleine ergibt, durch Angabe einer trivialen Formel "geehrt". Das hätte man sich sparen können. Ansonsten Allgemeinplätze...
Seite 77. Centerstellung des Pfeiles.
Möglicherweise ist die beim Compoundbogen machbar und aufgrund des grundsätzlich anderen Schwingungsverhalten des Pfeiles währen der Schußzeit (Pfeil wird vom Bogen beschleunigt) sogar sinnvoll, beim Recurve wird eine exakte Centerstellung zu unerwarteten Fehlschüssen führen, weil zwar die Schwingung des Pfeiles berechenbar ist, aber nicht die Richtung der Primärdurchbiegung, die damit die Ebene der Pfeilschwingung bestimmt. Beim Recurvebogen muß eine Schrägstellung des Pfeiles erfolgen, damit wird die Richtung der Primärdurchbiegung vorbestimmt. Auch dafür gibt es eine Formel.

Ansonsten nicht Neues, keine Verwertung neuer Erkenntnisse, glattes Nachbeten alter und teilweiser falschen Zusammenhänge:

Keine Empfehlung

Hier einige Links mit denen meine oben erhobenen Bewertungen untermauert werden:

Kraftdreieckmythos
Kraftdreieck II
Spannen des Bogens
Bewegung nach dem Schuß

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